Argentinien

 

 

Freund, Gisèle

(1908 – 2000)

 

Haberlandstr. 7 (heute Nr. 3, von 1938-1996 Nördlinger Str. 3)

 

Fotografin

 

 

Machte im September 1925 an der Rückert-Schule die Mittlere Reife.

Ab 1931 Studium der Soziologie in Frankfurt a. M. In den politischen Auseinandersetzungen gegen den aufkommenden Nationalsozialismus engagiert, ihre Kamera immer dabei. 1933 Flucht nach Paris, porträtiert hier u. a. Simone de Beauvoir, Adrienne Monnier, James Joyce und Exilschriftsteller wie Heinrich Mann oder Walter Benjamin. 1940 Flucht nach Südfrankreich und Leben im Untergrund. Geht 1941 ins Exil nach Buenos Aires. 1952 Rückkehr nach Frankreich. Besucht Berlin nur noch als Fotografin, zu eigenen Ausstellungen und 1996 zur Rückbenennung der Straße ihrer Kindheit in Haberlandstraße.

 

Plattring, Familie

Kirchstr. 84, Tempelhof

 

 

Kaufleute und Modezeichnerin

 

 

Naftalin Plattring (1878-1942) aus Ostgalizien heiratet 1897 Antonie (Toni) Sommer aus Czernowitz (1883-1942). Er hat die philippinische Staatsangehörigkeit und ist auf der Insel Cebu als Perlenhändler tätig. 1922 Umzug der Familie nach Berlin-Marienfelde, Aufbau der Firma Stern Verschlüsse GmbH in der Potsdamer Str. 61. Die Söhne Friedrich (1902-1956) und Adolf Marcus (1904-1973) arbeiten als Buchhalter in der väterlichen Firma. Friedrich emigriert als Frederick 1937 in die USA und lebt als Kürschner in New York City. Auch Adolf Markus emigriert 1937 in die USA. Tochter Fanny Luise (geb. 1911) wird Krankenschwester und geht nach Uruguay. Flora (1913-1966) besucht die Modezeichnerinnenklasse des Lette-Vereins. Jeannette (geb.1915)  emigriert 1939 nach Argentinien, lebt später auch in den USA. Die Eltern Naftalin und Toni Plattring werden 1942 nach Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

 

Stolpersteine (2011): Kirchstr. 84 für Naftalin und Antonie Plattring

 

Schottelius, Renate

(1921 - 1998)

 

Rosenheimer Str. 12

 

Tänzerin, Choreografin

 

Vater Wolfram Schottelius war Schriftsteller, Mutter Carla Marcus-Schottelius Pianistin.1929 beginnt Renate mit einer mehrjährigen Tanzausbildung an der Städtischen Ballettschule Berlin.1933 Abbruch der Ausbildung, da sie als „Mischling ersten Grades“ gilt. Geht 1936 allein zu einem Onkel nach Argentinien ins Exil. Dort startet sie  eine erfolgreiche Karriere im Bereich „Moderner Tanz“ mit Tourneen durch Lateinamerika, USA, Schweden u. a. Ländern. Später auch als Tanz-Pädagogin tätig.