Emigration / Exil  Australien / Neuseeland

 

Johnson, Hans (vormals: Jottkowitz)

(geb. 1918)

 

Barbarossastr. 45

 

14. Gemeindeschule (heute: Löcknitz-Grundschule)

Hohenzollern-Gymnasium

 

Vater Georg war selbständiger Handelsvertreter und Kompagnon seines Schwiegervaters in der Firma Luis Wachsner & Co. Hans verließ 1933 das Hohenzollern-Gymnasium, da keine Aussicht auf ein Studium bestand. Lehre zum Textilfärber in Oberschöneweide; Permit für Neuseeland, Emigration am 5.11.1938. Er nahm den Namen Hans P. Johnson an und arbeitete in Neuseeland als Textilfärber.

Mühsam, Familie

Motzstr. 5, Kurfürstenstr. 115*

 

 

Dr. Wilhelm Mühsam (1874- 1939) war ein berühmter Augenarzt, sein Sohn Heinrich (1900- 1944) war Journalist, er wurde in Auschwitz ermordet, die Mutter Paula (1876-1943) wurde in Theresienstadt ebenfalls ermordet. Gerettet wurden Louise (geb. 1903), die 1938 ins Exil nach Australien ging und Rudolf (1906-1994), der 1937 in die USA emigrierte.

 

Gedenktafel: Vor dem Haus Kurfürstenstr. 115 (an der Bushaltestelle), erinnert an das Vereinshaus des jüdischen Brüdervereins (ab 1939 vom „Judenreferat der Gestapo“ unter Leitung von Adolf Eichmann genutzt)

Newton, Helmut (vormals: Neustaedter)

(1920 - 2004)

 

Innsbrucker Str. 24

 

Fotograf, Künstler

 

Helmut Neustaedter war sechzehn Jahren alt, als er die Schule abbrach und eine Ausbildung bei der angesehenen Fotografin Yva machte.

Auf Drängen seiner Mutter verließ er einen Monat nach der Pogromnacht 1938 Berlin und gelangte auf dem Emigrantenschiff Conte Rosso nach Singapur. Als Japan 1941 in den Krieg eintrat, wurde er zum ‚feindlichen Ausländer’ und ins Internierungslager in die Nähe von Melbourne gebracht, wo er zwei Jahre blieb, bevor er als Freiwilliger der australischen Armee beitrat. Nach Kriegsende bot man ihm die australische Staatsbürgerschaft an. Diese Gelegenheit nutzte er gleichzeitig zu einer Änderung seines Namens. 1946 lernte er die Schauspielerin June Browne kennen. Sie heirateten 1948 und blieben bis zu seinem Tod ein Paar.

Seit der Lehrzeit in Yvas Atelier in Berlin bestand der Wunsch, sich ausschließlich der Modefotografie zu widmen. Anfang der 1950er Jahre kam er diesem Ziel näher, als er einen Auftrag für die Australienbeilage der englischen Vogue erhielt. 1956 folgte er dem Angebot, als freier Mitarbeiter nach London zu gehen. 1957 zog er mit seiner Frau nach Paris.

Helmut Newton avancierte durch seinen unverwechselbaren Stil zu einem weltweit beachteten Fotografen. Sehr unterschiedliche Künstler/innen und Politiker/innen ließen sich von ihm porträtieren, darunter Queen Elisabeth II., Margaret Thatcher, Jacques Chirac, Catherine Deneuve, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Salvador Dali, Paloma Picasso und Prinzessin Caroline von Monaco.

Im Jahr 2000, anlässlich von Helmut Newtons 80. Geburtstag, ehrte ihn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin mit der großen Retrospektive Work in der Neuen Nationalgalerie. 2003 wurde die Helmut-Newton-Stiftung gegründet und 2004 das neue Museum für Fotografie in der Berliner Jebensstr. 2 eröffnet.

Helmut Newton kam im Januar 2004 bei einem Autounfall ums Leben.

Der Senat von Berlin bot seiner Witwe eine Ehrengrabstätte auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße neben Marlene Dietrich an, dort wurde er am 2.6.2004 beigesetzt.

 

Seit dem 8.4.2005 ist am Standort seines Geburtshauses in der Innsbrucker Str. 24 in Berlin-Schöneberg eine Gedenktafel angebracht.