Emigration/Exil Belgien

 

 

Frolich, Marion (geb. Falk)

(geb. 1928)

 

Aschaffenburger Straße

 

4. Volksschule der Jüdische Gemeinde in der Synagoge Prinzregentenstraße 

Als blondes Baby stand sie Modell für eine vielgenutzte Reklametafel der Firma Fissan, Kinderpflegeprodukte. In der NS-Zeit durften sie und ihre Eltern ihre Identität auf diesem Foto, das weiterhin für die Werbung genutzt wurde, nicht preis geben, weil sie „Nichtarierin“ war. Die 4. Volksschule, die sie besucht, wird 1938 in der Novemberpogromnacht Opfer der Flammen. 1938 geht sie zusammen mit ihren Eltern erst ins belgische Exil, dann 1939 Emigration in die USA. – Sie kommt mehrfach zu Besuch in die Ausstellung, um ihr Album durchzublättern, zuletzt 2019 mit ihrer Enkelin.

Lewinsohn, Erich

(geb. 1924)

 

Motzstr. 1

 

Werner-Siemens-Realgymnasium (heute: Georg-von-Giesche Oberschule)

 

Fotomechaniker, Handwerker

 

Brach schon 1934 die Schule ab, wegen Schikanen des Lehrers. 1938 ins Exil nach Belgien, lebte dort mit den Eltern und dem Bruder illegal. 1940 mit dem Bruder nach Großbritannien. Die Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Es existiert ein letzter Brief der Eltern, den sie vor der Deportation schrieben.

 

Aktiver Zeitzeuge (Interview 1994)

Wolff, Bruno

(1874 - 1941)

 

Motzstr. 14 (heute Nr. 22)

 

Arzt

 

Bruno Wolff war Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Stabsarzt im Ersten Weltkrieg. Von 1911 bis 1936 Mitinhaber einer gynäkologischen Klinik. Seine Haupthebamme Nanna Corti gründet 1933 die „Reichsfachschaft deutscher Hebammen“. Ab 1938 darf er nicht mehr allgemein praktizieren. 1939 gelingt die Emigration nach Belgien. Dort stirbt er 1941 eines natürlichen Todes.