Fotograf / Designer

 

 

Berliner, Gert

(25. August 1924 - 27. März 2019)

 

Winterfeldstr. 25

 

Maler und Fotograf

 

Gert Berliner, 1924 in Berlin geboren, wuchs als einziges Kind einer liberalen jüdischen Familie in Berlin Schöneberg auf und ging hier zur Schule. Sein Vater war Apotheker. 1939 konnte er - mit einem Kindertransport nach Schweden - Deutschland verlassen. Seine Eltern hat er nie wieder gesehen.

1947 emigrierte er von Schweden in die USA und lebte in New York und New Mexico.

Gert Berliner machte sich als Fotograf, Maler und Filmemacher einen Namen. Vor allem in den 60er Jahren publizierte er seine Bilder in den meisten großen US-amerikanischen Magazinen – New York Times, New York Herald Tribune Sunday Magazine, Harpers Bazaar, Saturday Evening Post u. a.

Bekannt wurde besonders seine schwarz-weiß Serie, die einsame Menschen in der Metropole NYC zeigt.

In diese Zeit fiel auch die Begegnung mit Robert Frank. Bei mehreren Filmen arbeiteten  Robert Frank und Gert Berliner zusammen, u. a 1963 "O.K. End Here", 1960 "Sin of Jesus.

Von 1971 bis 1976 lebte er in Rom und Cetona, Italien. Hier hatte er als Maler mehrere Einzelausstellungen.

In Berlin stellte er zuletzt 1995 "Silent Places - A Pilgrimage" im Haus am Kleistpark aus - Fotografien der Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa.

Im Rahmen einer Gruppenausstellung wurden 2014 seine Fotografien in der Howard Greenberg Gallery, NYC gezeigt.

Gert Berliner lebt in NYC, USA.

 

Lehrtätigkeit:

1959  Brooklyn College,

1967 – 68  New York University

1967 – 71 School of Visual Arts (New York)

 

Nach dem Krieg häufige Besuche in Berlin.

Eisfelder, Horst

(geb. 1925)

 

Kufsteiner Str. 3,  Freisinger Str. 4

 

Lehre als Fotograf, später Versicherungswesen

 

Horst Eisfelder war von früher Jugend an begeisterter Fotograf. 1938 emigrierte er mit den Eltern über Triest nach Shanghai. Die Familie hatte kein anderes Exilland finden können, so dass allein Shanghai übrig blieb, für das keine Visa oder sonstigen Papiere notwendig waren. Die Familie war offen für die neue Umgebung und den Erwerb der schwierigen Landessprache und betrieb ab 1939 das „Cafe Louis“. Zunächst lebten sie im „International Settlement“, mussten dann von 1943 bis 1947 ins jüdische Ghetto von Shanghai ziehen. Nachdem er früh die Shanghai Jewish School verlassen hatte, machte Horst Eisfelder eine Lehre in einem Fotostudio. Er hat das harte Leben in Shanghai in zahlreichen eindrucksvollen Fotos dokumentiert. In dieser Zeit schloss er auch eine lebenslange Freundschaft mit seinem Schulfreund Werner Michael Blumenthal, der später US-amerikanischer Finanzminister wurde und bis 2014 Direktor des Jüdischen Museums in Berlin war. 1947 wanderte die Familie nach Australien aus, wo Horst Eisfelder noch heute lebt.

 

Autobiographie mit Fotos: „Exil in China − Meine Jahre in Shanghai und Nanking“ (Klagenfurt 2009)

Dokumentarfilm: Flucht nach Shanghai − Als Fotograf im Ghetto (D 2010, 3sat)

 

Freund, Gisèle

(1908 – 2000)

 

Haberlandstr. 7 (heute Nr. 3, von 1938-1996 Nördlinger Str. 3)

 

Fotografin

 

 

Machte im September 1925 an der Rückert-Schule die Mittlere Reife.

Ab 1931 Studium der Soziologie in Frankfurt a. M. In den politischen Auseinandersetzungen gegen den aufkommenden Nationalsozialismus engagiert, ihre Kamera immer dabei. 1933 Flucht nach Paris, porträtiert hier u. a. Simone de Beauvoir, Adrienne Monnier, James Joyce und Exilschriftsteller wie Heinrich Mann oder Walter Benjamin. 1940 Flucht nach Südfrankreich und Leben im Untergrund. Geht 1941 ins Exil nach Buenos Aires. 1952 Rückkehr nach Frankreich. Besucht Berlin nur noch als Fotografin, zu eigenen Ausstellungen und 1996 zur Rückbenennung der Straße ihrer Kindheit in Haberlandstraße.

 

Heymann-Loebenstein, Margarete (geb. Heymann)

(1899 - 1990)

 

Thüringer Ring 3

 

Keramikerin, Künstlerin

 

Stand als Keramikerin und Designerin der Manufaktur „Haël“ in Velten vor. Sie war früh verwitwet, hatte zwei Söhne. 1934 wurde ihr Betrieb von Heinrich Schild in Verbindung mit Hedwig Bollhagen „arisiert“. 1933 kurzzeitig Flucht nach Dänemark, später Emigration nach Großbritannien, hieß nach erneuter Heirat Marcks.

Newton, Helmut (vormals: Neustaedter)

(1920 - 2004)

 

Innsbrucker Str. 24

 

Fotograf, Künstler

 

Helmut Neustaedter war sechzehn Jahren alt, als er die Schule abbrach und eine Ausbildung bei der angesehenen Fotografin Yva machte.

Auf Drängen seiner Mutter verließ er einen Monat nach der Pogromnacht 1938 Berlin und gelangte auf dem Emigrantenschiff Conte Rosso nach Singapur. Als Japan 1941 in den Krieg eintrat, wurde er zum ‚feindlichen Ausländer’ und ins Internierungslager in die Nähe von Melbourne gebracht, wo er zwei Jahre blieb, bevor er als Freiwilliger der australischen Armee beitrat. Nach Kriegsende bot man ihm die australische Staatsbürgerschaft an. Diese Gelegenheit nutzte er gleichzeitig zu einer Änderung seines Namens. 1946 lernte er die Schauspielerin June Browne kennen. Sie heirateten 1948 und blieben bis zu seinem Tod ein Paar.

Seit der Lehrzeit in Yvas Atelier in Berlin bestand der Wunsch, sich ausschließlich der Modefotografie zu widmen. Anfang der 1950er Jahre kam er diesem Ziel näher, als er einen Auftrag für die Australienbeilage der englischen Vogue erhielt. 1956 folgte er dem Angebot, als freier Mitarbeiter nach London zu gehen. 1957 zog er mit seiner Frau nach Paris.

Helmut Newton avancierte durch seinen unverwechselbaren Stil zu einem weltweit beachteten Fotografen. Sehr unterschiedliche Künstler/innen und Politiker/innen ließen sich von ihm porträtieren, darunter Queen Elisabeth II., Margaret Thatcher, Jacques Chirac, Catherine Deneuve, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Salvador Dali, Paloma Picasso und Prinzessin Caroline von Monaco.

Im Jahr 2000, anlässlich von Helmut Newtons 80. Geburtstag, ehrte ihn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin mit der großen Retrospektive Work in der Neuen Nationalgalerie. 2003 wurde die Helmut-Newton-Stiftung gegründet und 2004 das neue Museum für Fotografie in der Berliner Jebensstr. 2 eröffnet.

Helmut Newton kam im Januar 2004 bei einem Autounfall ums Leben.

Der Senat von Berlin bot seiner Witwe eine Ehrengrabstätte auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße neben Marlene Dietrich an, dort wurde er am 2.6.2004 beigesetzt.

 

Seit dem 8.4.2005 ist am Standort seines Geburtshauses in der Innsbrucker Str. 24 in Berlin-Schöneberg eine Gedenktafel angebracht.

 

Yva (Else Neuländer-Simon)

Yva − Else Ernestine Neuländer-Simon (geb. Neuländer)

geb. 26. Januar 1900 in Berlin
deportiert nach Sobibór und 
am 13. Juni 1942
dort ermordet

verheiratet mit
Alfred Simon
geb. 16. Februar 1889
deportiert nach Sobibór
am 13. Juni 1942
dort ermordet

 

Friedrich-Wilhelm-Str. 17
(heute Klingelhöferstraße)
Bleibtreustr. 17
Schlüterstr. 45
Bamberger Str. 49

 

Aus einfachen Verhältnissen in Kreuzberg kommend, gelang es der jungen Else Simon, die sich schon bald den Künstlernamen YVA gab, zu einer der angesagtesten Modefotografinnen der Weimarer Jahre zu werden.
Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gelangt waren, wurde sie offiziell mit Berufsverbot belegt, konnte aber teilweise noch unter anderem Namen ihre Arbeiten veröffentlichen. Sie musste ihr Atelier einer ihrer vertrauten Mitarbeiterinnen übergeben.
1942 wurde Yva gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Sobibor verschleppt, wo sie ermordet wurden.
Es wurden Stolpersteine für Yva und ihren Mann in der Schlüterstraße 45 verlegt, außerdem wurde ein kleiner Straßenabschnitt in der Nähe des Theater des Westens nach ihr als Yva-Bogen benannt.