Journalisten / Buchhändler

 

 

 

 

Galliner, Moritz & Galliner, Peter

Lutherstr. 21 (heute: Martin-Luther-Str.)

 

Moritz Galliner, Rechtsanwalt und Notar (1874 - 1942)

 

Peter Galliner, Journalist (1920 - 2006)

 

Moritz Galliner war auch Vorstandsmitglied der Jüdischen Reformgemeinde zu Berlin; während des Pogroms 1938 wird seine Kanzlei geplündert. Sohn Peter geht nach Großbritannien in die Emigration, wird später als “enemy alien“ auf der Isle of Man interniert, seine Schwester Anne emigriert in die USA. Die Eltern Moritz und Hedwig begehen Suizid.

 

Zu seinem Lebensende Rückkehr Peter Galliners nach Berlin.

 

Stolpersteine für Moritz und Hedwig Galliner: Martin-Luther-Str. 12

Hiller, Kurt

 (1885 - 1972)

 

Nollendorfstr. 34, Hähnelstr. 9

 

Schriftsteller, promovierter Jurist, Journalist

 

Gründungsmitglied verschiedener literarischer Clubs und Cabarets („Neopathetisches Cabaret“), Sexualstrafrechtsreformer mit Magnus Hirschfeld (Abschaffung § 175)  und mit Helene Stöcker (u. a. Abschaffung des § 218). Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft und 1926 der Gruppe revolutionärer Pazifisten. Mitarbeiter der „Weltbühne“. 1933 Folter im KZ Columbiahaus, danach KZ Brandenburg und KZ Oranienburg. Flucht 1938 nach Großbritannien. 1955 Rückkehr nach Deutschland (Hamburg).

 

Gedenktafel (1990): Hähnelstr. 9

 

Parkbenennung (2000): Kurt-Hiller-Park in der Grunewaldstr. 5 mit Brandwandgestaltung im Hintergrund

 

Gründung der Kurt Hiller Gesellschaft 1998 in Hamburg

Kerr, Alfred

(1867-1948)


Bamberger Str. 42

 

Schriftsteller, Theaterkritiker, Journalist

 

Vor 1933 galt Alfred Kerr als Berlins einflussreichster Theaterkritiker.1933 wurden seine Bücher verbrannt, er selbst wurde ausgebürgert. Über Prag, Lugano, Zürich und Paris erreichten er und seine Familie London. Im Exil schrieb Kerr für neu gegründete deutschsprachige Zeitungen, arbeitete für den Freien Deutschen Kulturbund und den Deutschen P.E.N. in London. Die Tochter Judith beschrieb in ihren Büchern das Leben im Exil aus der Perspektive eines jungen Mädchens. 1938 wurde Kerr Mitbegründer des Freien Deutschen Kulturbundes. Von 1941 bis 1946 war er Präsident des Deutschen P.E.N.-Club in London, von 1946 bis zu seinem Tod Ehrenpräsident. Während einer Vortragsreise durch Deutschland erlitt er einen Schlaganfall und nahm sich in der Folge das Leben. Neben seinem großartigen Werk erinnern eine Stiftung und Preise an ihn.

 

Gedenktafeln an den ehemaligen Wohnorten in der Douglasstr. 10 (enthüllt 1971) und der Hohmannstr. 6 (enthüllt 1988) in Berlin-Grunewald.

Mühsam, Familie

Motzstr. 5, Kurfürstenstr. 115*

 

 

Dr. Wilhelm Mühsam (1874- 1939) war ein berühmter Augenarzt, sein Sohn Heinrich (1900- 1944) war Journalist, er wurde in Auschwitz ermordet, die Mutter Paula (1876-1943) wurde in Theresienstadt ebenfalls ermordet. Gerettet wurden Louise (geb. 1903), die 1938 ins Exil nach Australien ging und Rudolf (1906-1994), der 1937 in die USA emigrierte.

 

Gedenktafel: Vor dem Haus Kurfürstenstr. 115 (an der Bushaltestelle), erinnert an das Vereinshaus des jüdischen Brüdervereins (ab 1939 vom „Judenreferat der Gestapo“ unter Leitung von Adolf Eichmann genutzt)

Pinkus, Theo

(1909 - 1991)

 

Belziger Str. 48 (zur Untermiete)

 

Buchhändler, Praktiker des Emanzipations- und Selbstverwaltungsgedankens, Publizist

 

Seine Eltern wandern 1908, wegen des aufkommenden Antisemitismus an der Breslauer Universität, in die Schweiz aus. Theo P. zieht 1927 als Schweizer Staatsbürger nach Berlin,  macht eine Lehre beim Rowohlt Verlag und tritt dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) in Schöneberg bei. Ab 1930 bei Münzberg im Vertrieb der AIZ (Arbeiter Illustrierte Zeitung). Im April 1933, als Kommunist, Jude und Ausländer bedroht, kehrt er in die Schweiz zurück. Heirat mit Amalie de Sassi und Aufbau des Buchladens mit Antiquariat und der Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Zürich. Nach dem Krieg häufig als aktiver Zeitzeuge sowie Gründungsmitglied und Berater der Berliner Geschichtswerkstatt und des Aktiven Museums in West-Berlin.

 

Seine Stiftung Studienbibliothek/ Archiv in Zürich ist eine gefragte Anlaufstelle zu den Themen Arbeiterbewegung und neue soziale Bewegungen.

 

Witting, Heinz Peter

(geb. 1928)

 

Rosenheimer Str. 5

 

Jüdische Schule in der Joachimsthaler Str. 13

 

Der Vater Georg (1902- 1966) war  bis 1936 Nationalökonom in Gleiwitz, zurück in Berlin sattelt er um auf chemische Reinigung. Die Mutter Annie Felicitas W. (1904- 1971), gelernte Buchhändlerin, arbeitet als Hutmacherin. Die Familie flüchtet mit dem Sohn Heinz Peter ins Exil nach Shanghai. Erhalten sind zahlreiche Briefe der Mutter an Freunde von 1936 bis 1947 aus Shanghai, später aus Australien.