Kindertransport

 

 

Abrahamsohn, Daisy & Günther

 

Daisy 1921- 2013     Günther 1926-2016

 

Heilbronner Str. 21

 

Private jüdische Kaliski-Waldschule, Dahlem

 

Der Vater Dr. Wilhelm Abrahamsohn, Rechtsanwalt und Notar mit eigener Kanzlei,

nimmt sich 1932 das Leben. Katharina Abrahamsohn bereitet nach dem Suizid ihres Mannes die Ausreise der Kinder Daisy und Günther vor. Daisy emigriert nach der Teilnahme an Hachschara-Lagern im November 1938 nach Palästina. Günther verlässt Berlin 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Katharina Abrahamsohn wird 1942 in das KZ Riga deportiert. Erst 1952 gibt es ein erstes Wiedersehen der Geschwister nach 14 Jahren. 

 

Berliner, Gert

(25. August 1924 - 27. März 2019)

 

Winterfeldstr. 25

 

Maler und Fotograf

 

Gert Berliner, 1924 in Berlin geboren, wuchs als einziges Kind einer liberalen jüdischen Familie in Berlin Schöneberg auf und ging hier zur Schule. Sein Vater war Apotheker. 1939 konnte er - mit einem Kindertransport nach Schweden - Deutschland verlassen. Seine Eltern hat er nie wieder gesehen.

1947 emigrierte er von Schweden in die USA und lebte in New York und New Mexico.

Gert Berliner machte sich als Fotograf, Maler und Filmemacher einen Namen. Vor allem in den 60er Jahren publizierte er seine Bilder in den meisten großen US-amerikanischen Magazinen – New York Times, New York Herald Tribune Sunday Magazine, Harpers Bazaar, Saturday Evening Post u. a.

Bekannt wurde besonders seine schwarz-weiß Serie, die einsame Menschen in der Metropole NYC zeigt.

In diese Zeit fiel auch die Begegnung mit Robert Frank. Bei mehreren Filmen arbeiteten  Robert Frank und Gert Berliner zusammen, u. a 1963 "O.K. End Here", 1960 "Sin of Jesus.

Von 1971 bis 1976 lebte er in Rom und Cetona, Italien. Hier hatte er als Maler mehrere Einzelausstellungen.

In Berlin stellte er zuletzt 1995 "Silent Places - A Pilgrimage" im Haus am Kleistpark aus - Fotografien der Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa.

Im Rahmen einer Gruppenausstellung wurden 2014 seine Fotografien in der Howard Greenberg Gallery, NYC gezeigt.

Gert Berliner lebt in NYC, USA.

 

Lehrtätigkeit:

1959  Brooklyn College,

1967 – 68  New York University

1967 – 71 School of Visual Arts (New York)

 

Nach dem Krieg häufige Besuche in Berlin.

Bock, Werner

(geb. 1921)

 

Rosenheimer Str. 21

 

Werner-Siemens-Realgymnasium (heute: Georg-von-Giesche Oberschule)

Luise-Zickel-Schule (jüdische Privatschule)

 

Ingenieur

 

Die Eltern Leonhard und Else (geb. Neustadt) führten das Schuhhaus Neustadt (des Schwiegervaters) in der Münchener/Ecke Grunewaldstraße. Werner Bock konnte durch Kindertransport Deutschland 1939 verlassen und kam nach Manchester/Großbritannien. Nach einjähriger Internierung als „enemy alien“ lebte er dort bis zu seiner Auswanderung 1951 zusammen mit Frau und Sohn nach Kanada. Deportation der Eltern Else und Leonhard Bock 1943 nach Auschwitz.

Werner Bock lebt heute in Kanada.

House, Marion (geb. Sauerbrunn)

(geb. 1923)

 

Bayerischer Platz 13-14

 

Rückert-Schule (heute: Rückert-Gymnasium), Goldschmidtschule (jüdische Privatschule)

 

Der Vater war Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg und Teilhaber einer Firma mit Sitz an der Berliner Börse. Die Mutter (geb. Mandelbaum) kam als junges Mädchen aus Chrzanow/Polen nach Deutschland. Marion kam im Mai 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien, ihre Eltern überlebten das KZ Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg Arbeit für die amerikanische Militärregierung in München, um ihre Eltern wiederzutreffen, die in Bayern in einem Displaced Persons Lager (DP) lebten. Nach etwa einem Jahr gingen sie gemeinsam in die USA. Lebt heute in New York und besucht als Zeitzeugin häufig ihre alte Schule.

Lammel, Inge

(1924 - 2015)

 

Rosenheimer Str. 26

 

Musikwissenschaftlerin

 

Kindertransport zusammen mit ihrer Schwester nach England 1939. Als „enemy alien“ 1940 auf der Isle of Man interniert. Die Eltern Ella und Julius Rackwitz wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Rückkehr in die DDR 1947, um zu helfen ein „besseres Deutschland aufzubauen“. Prominente Musikwissenschaftlerin in der DDR. Baute das  „Arbeiterliedarchiv“ an der Akademie der Künste auf und war über 30 Jahre dessen Leiterin.

 

Herausgeberin zahlreicher Sammlungen politischer Lieder.

 

Gestorben am 2. Juli 2015 in Berlin.

Schurrer, Steffi, geb. Cohn

(geb. 1921)

 

Landshuter Str. 35

 

12./13. Volksschule (heute Scharmützelsee-Grundschule), St. Franziskus-Oberlyzeum

(heute Katholische Schule St. Franziskus) und Jüdische Schule Große Hamburger Straße

 

Kaufmännische Angestellte

 

Sie beginnt 1936 eine kaufmännische Ausbildung.1939 Emigration nach England. Schwester Ruth gelangt mit einem der letzten Kindertransporte nach Großbritannien, wo beide ihre späteren Ehemänner kennenlernen. Die Eltern werden 1942 nach  Trawniki deportiert. Steffi emigriert später in die USA.

 

Stolpersteine (2012) für Frieda und Werner Cohn, Landshuter Str. 35